Lebendigkeit – Teil 1

Ein persönlicher Auszug aus dem letzten Newsletter im Rahmen des Projektes CaRabA:

„Im Zusammenleben mit meinem 5-jährigen Sohn wird mir immer wieder deutlich, wie sehr eben die jungen Menschen das verkörpern, was ich Lebendigkeit nennen möchte. Wie sehr sie dem Leben, dem Prozess verschrieben sind. Und wie sehr sie sich den Methoden, den Phrasen, den Konventionen verweigern – eben weil diese dem Leben widersprechen. Ganz schön anstrengend manchmal 🙂

Dieses Phänomen zu erforschen verbinde ich mit CaRabA. Gerade weil wir als Gesellschaft es irgendwie so schwierig damit haben, dem Leben Raum zu geben. So oft heißt es – manchmal auch unbewusst – der Einzelne muss sich eben den Strukturen, den Systemen, der Gemeinschaft unterordnen. Als wäre das die Basis, die alles zusammen hält.

Ich möchte in einer Welt leben, in der jeder einzelne Mensch die Basis ist. Menschen, die bei sich sind und von da aus in Beziehung gehen, nach Beziehung suchen. Und daraus entstehen dann Strukturen, Systeme, Gemeinschaften. Entscheidend ist der Ausgangspunkt: die in den Strukturen, Systemen und Gemeinschaften involvierten Menschen waren an deren Gestaltung beteiligt. Das scheint mir ein wesentlicher Paradigmenwechsel.

Als konsequenter Autodidakt habe ich mich jahrelang damit inhaltlich auseinandergesetzt und viele Experimente unternommen. Dabei scheint mir das, was Picasso so treffend beschreibt, wie die Basis dessen, was es zu erlernen gilt.

„Ich suche nicht – ich finde.
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen in ein Finden-Wollen von bereits bekanntem Neuen.
Finden, das ist das völlig Neue!
Das Neue auch in der Bewegung. Alle Wege sind offen und was gefunden wird, ist unbekannt. Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können eigentlich nur jene auf sich nehmen, die im Verborgenen sich geborgen wissen, die in die Ungewissheit, die Führerlosigkeit geführt werden, die sich im Dunkeln einem unsichtbaren Stern überlassen, die sich von Zielen ziehen lassen und nicht menschlich beschränkt und eingeengt das Ziel bestimmen.
Dieses Offensein für jede neue Erkenntnis, für jedes neue Erlebnis im Außen und Innen: das ist das Wesenhafte des modernen Menschen, der in aller Angst des Loslassens doch die Gnade es Gehalten-Seins im Offenbarwerden neuer Möglichkeiten erfährt.“

Pablo Picasso

Welche Räume und Begleitung brauchen (junge) Menschen, um die Fähigkeit „des Gehalten-Seins im Offenbarwerden neuer Möglichkeiten“ zu erlangen? Das scheint mir zutiefst zukunftsweisend.“

Fortsetzung folgt 🙂

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