Wie will ich leben?

Viel zu selten, aber immer mal wieder, immerhin, stelle ich mir diese Frage.

Viele Jahre arbeite ich nun schon am dem Thema „Berufsfindung“. Viele Aufgaben und Beziehungen sind daraus entstanden. Im Gegensatz zu den letzten 8 Jahren, sind gerade vor allem Projekte entstanden, in denen ich maßgeblich drin stecke, die langfristig angelegt und nicht von vorneherein zeitlich begrenzt sind. Schon immer bedeutet mir „commitment“ sehr viel. Wenn ich zu etwas ja sage, halte ich mein Wort.
Schnell vergesse ich aus der inneren Verpflichtung und Verbindung das Hinterfragen. Mir begegnet in letzter Zeit des Öfteren das Bild, dass man etwas mal für eine lange Zeit (vielleicht 10 Jahre?) machen muss – und dann wird daraus fast zwangsläufig etwas spannendes entstehen – wenn man es mit Herzblut und Leidenschaft tut. Die Gefahr ist natürlich, dass es zum Totschlag-Argument wird: ich bin zwar unglücklich, aber wenn ich das noch 10 Jahre mache wird bestimmt was spannendes entstehen – das macht natürlich nicht so viel Sinn 🙂

Auf einer Ebene bin ich immer unglücklich mit dem Ist-Zustand. Daher kommt meine Kraft, mich zu bewegen und weiter zu entwickeln. Weil ich andauernd das ungenutzte Potential, die Möglichkeiten sehe. Deswegen gehe ich immer weiter und erlebe diesen Zustand als höchst fruchtbar und lebendig. Johannes Stüttgen würde sagen: „Ich tue hier nur meine Pflicht.“
Die entscheidende Frage ist für mich nicht, ob ich glücklich bin. Sondern ob mein Leben mit mir zu tun hat! Habe ich das Erlebnis an der richtigen „Stelle“ zu stehen, Menschen und Aufgaben zu Begegnen die mich auf einer seelischen Ebene ansprechen?
Unzufrieden zu sein, ist für mich keinerlei pauschales Argument, irgendetwas grundsätzlich zu verändern. Natürlich, wenn ich richtig krank werde, wenn mich die Arbeit krank macht, sollte das zu denken geben.

Stattdessen lebe ich stark mit dem Bild, welche Möglichkeiten sich meinem Leben eröffnen. Ich versuche immer, so gut es mir möglich ist, mit den Möglichkeiten zu arbeiten, die ich vorfinde. Dabei finde ich erst mal immer schlechte Realitäten vor, in denen aber (fast) immer bessere Möglichkeiten, ein Entwicklungspotential, enthalten sind. Mit allen verfügbaren Kräften auf dieses zu bauen versuche ich. Soweit es mir mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln (physische, seelisch, geistig, sozial, ökonomisch etc.) möglich ist.
Das heißt, ich suche jeden Tag neu wieder nach Möglichkeiten, also Ideen, mein Wirken noch fruchtbarer zu gestalten. Und, wenn sich darin Möglichkeiten auftun verfolge ich diese. Das ist das schöne an der Projektarbeit, dass ich immer wieder reflektiere und evaluiere und dann aus den gewonnen Erkenntnissen neue Schritte machen kann.

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