Aus eigener Kraft

Joseph Beuys:
„Es kann nicht mehr Aufgabe einer religio sein, dass für den Menschen alles bereits getan wird. Investiert ist durch göttliche Instanzen schon genug im Menschen. Nun muss er zurückzahlen; und zwar muss er das aus eigenen Kräften tun. Er muss etwas probieren, etwas wagen…“

Ist das der Sinn Ihrer Aktionen?

Joseph Beuys:
„Diese ganzen Aktionen sind nichts weiter als ein Probieren aus eigener Kraft.“

(aus Horst Schwebel, „Glaubwürdigkeit – Fünf Gespräche über heutige Kunst und Religion“, Münschen 1979)

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Wie finde ich meine Aufgabe in der Welt? Und wie lebe ich sie?

Ab Januar starte ich ein offenes, regelmäßiges Gespräch im HandlungsSpielRaum.
Ich will einen Gesprächsraum schaffen, in dem durch den kontinuierlichen Austausch eine gemeinsame Begleitung auf dem Weg in die Welt und zu sich selbst möglich wird. Welches ist der größte Schmerz, die größte Not, die ich erlebe in der Welt? Und gleichzeitig: Was erahne ich als meine eigentliche Aufgabe, wo entsteht ein „berührt-sein“?
Gemeinsam Ansatzpunkte und Möglichkeiten zu entwickeln, wie die eigene Bestimmung nachhaltig lebbar werden kann und konkrete Wege zu (er)finden ist der Versuch.

Dienstags von 18 bis 21 Uhr lade ich alle drei Wochen zu einem Austausch in den „HandlungsSpielRaum“ ein. Erster Termin ist der 20.01.2015. Für den Beginn soll es jeweils einen kleinen inhaltlichen Einstieg geben (Texte, Videos, persönliche Erlebnisse).

Eine detaillierte Einladung als pdf: Wie lebe ich meine Aufgabe in der Welt

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Wie will ich leben?

Viel zu selten, aber immer mal wieder, immerhin, stelle ich mir diese Frage.

Viele Jahre arbeite ich nun schon am dem Thema „Berufsfindung“. Viele Aufgaben und Beziehungen sind daraus entstanden. Im Gegensatz zu den letzten 8 Jahren, sind gerade vor allem Projekte entstanden, in denen ich maßgeblich drin stecke, die langfristig angelegt und nicht von vorneherein zeitlich begrenzt sind. Schon immer bedeutet mir „commitment“ sehr viel. Wenn ich zu etwas ja sage, halte ich mein Wort.
Schnell vergesse ich aus der inneren Verpflichtung und Verbindung das Hinterfragen. Mir begegnet in letzter Zeit des Öfteren das Bild, dass man etwas mal für eine lange Zeit (vielleicht 10 Jahre?) machen muss – und dann wird daraus fast zwangsläufig etwas spannendes entstehen – wenn man es mit Herzblut und Leidenschaft tut. Die Gefahr ist natürlich, dass es zum Totschlag-Argument wird: ich bin zwar unglücklich, aber wenn ich das noch 10 Jahre mache wird bestimmt was spannendes entstehen – das macht natürlich nicht so viel Sinn 🙂

Auf einer Ebene bin ich immer unglücklich mit dem Ist-Zustand. Daher kommt meine Kraft, mich zu bewegen und weiter zu entwickeln. Weil ich andauernd das ungenutzte Potential, die Möglichkeiten sehe. Deswegen gehe ich immer weiter und erlebe diesen Zustand als höchst fruchtbar und lebendig. Johannes Stüttgen würde sagen: „Ich tue hier nur meine Pflicht.“
Die entscheidende Frage ist für mich nicht, ob ich glücklich bin. Sondern ob mein Leben mit mir zu tun hat! Habe ich das Erlebnis an der richtigen „Stelle“ zu stehen, Menschen und Aufgaben zu Begegnen die mich auf einer seelischen Ebene ansprechen?
Unzufrieden zu sein, ist für mich keinerlei pauschales Argument, irgendetwas grundsätzlich zu verändern. Natürlich, wenn ich richtig krank werde, wenn mich die Arbeit krank macht, sollte das zu denken geben.

Stattdessen lebe ich stark mit dem Bild, welche Möglichkeiten sich meinem Leben eröffnen. Ich versuche immer, so gut es mir möglich ist, mit den Möglichkeiten zu arbeiten, die ich vorfinde. Dabei finde ich erst mal immer schlechte Realitäten vor, in denen aber (fast) immer bessere Möglichkeiten, ein Entwicklungspotential, enthalten sind. Mit allen verfügbaren Kräften auf dieses zu bauen versuche ich. Soweit es mir mit den mir zur Verfügung stehenden Mitteln (physische, seelisch, geistig, sozial, ökonomisch etc.) möglich ist.
Das heißt, ich suche jeden Tag neu wieder nach Möglichkeiten, also Ideen, mein Wirken noch fruchtbarer zu gestalten. Und, wenn sich darin Möglichkeiten auftun verfolge ich diese. Das ist das schöne an der Projektarbeit, dass ich immer wieder reflektiere und evaluiere und dann aus den gewonnen Erkenntnissen neue Schritte machen kann.

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Finanzielle Unabhängigkeit

Das liebe Geld ist ja oftmals das schlagkräftigste Argument, nicht seinen eigenen Weg zu gehen oder das zu tun, was einem wirklich wichtig ist. Eine der stärksten, biografischen Gestaltungskräfte ist das „Geld verdienen“. Wir können nicht die Welt retten – wir müssen Geld verdienen. Selbstverständlich kenne ich nur zu gut die Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen. Aber wie ist meine Beziehung dazu?

Zum Beispiel, wenn es darum geht, wie lange Eltern ihre Kinder unterstützen, begegnet mir oft das Argument bzw. der Wunsch, dass ein junger Menschen ja lernen muss auf eigenen Beinen zu stehen, was auch heißt, sein eigenes Geld zu verdienen. Bis heute habe ich nicht verstanden, was „mein eigenes Geld verdienen“ sein soll!?
Ich stimme vollkommen überein, dass es mehr unternehmerisches Denken braucht, dass es wichtig wäre, für jungen Menschen viel mehr Möglichkeiten zu schaffen um Fähigkeiten zu entwickeln die für eine selbstständige Tätigkeit und Lebensgestaltung notwendig sind.
Ich verstehe es allerdings so, dass wir wirtschaftlich immer abhängig sind voneinander – außer wir wollen zurück zur Selbstversorgung und jeder seine eigenen Kartoffeln anbauen. Ich will kein Selbstversorger sein!

Grundsätzlich ist es auch heute schon so, dass ich Geld immer von anderen bekomme – ich kann es ja nicht selber drucken. Aktuell heißt das, entweder ich bin angestellt und bekomme von einem Unternehmen ein Gehalt damit ich bei diesem arbeite, oder ich bin selbstständig und die Menschen bezahlen mich direkt für das was ich tue oder herstelle, oder ich werde vom Staat, der Gesellschaft oder anderen Gemeinschaften unterstützt durch Hartz IV, Spenden oder Fördergelder.
Und in dem Sinne macht es für mich keinen prinzipiellen Unterschied, ob mein Geld von Kunden, Stiftungen, Arbeitgebern, Freunden, dem Staat oder den Eltern kommt.
Die Frage ist für mich, wie die konkrete Beziehung ist. Wie frei die Beziehungen gestaltet werden können.

Konkret habe ich das bei meinen eigenen Projekten in den letzten Jahren immer wieder erlebt: diese wurden immer „nur“ über Stiftungen finanziert, wodurch ich ja total abhängig war/bin. (Ja genau!!! Ist doch logisch.) Und daraus entsteht dann das Gefühl, das ich sehr viel um mich herum erlebe, dass man immer betteln gehen muss und das nervt. So kommt es zum dem Wunsch, sein eigenes Geld zu verdienen und in die Wirtschaft zu gehen.
Das mag ja auch sein, dass der eine oder andere sich dort freier fühlt. Ich für mich kann sehr klar sagen, dass die Auftragsfilme, die ich für Kunden mache oder die Nebenjobs im Messebau oder so um mich zu finanzieren, mich sehr viel unfreier machen als das Geld das ich von Stiftungen für meine Projekte bekomme. Ich bin doch auch als Selbstständiger von Kunden abhängig! Deshalb meine ich, ist es eine sehr individuelle Geschichte. Aber ich halte es für elementar, dass wir uns eingestehen: wir sind finanziell abhängig!

Ich stelle fest: ich bin ein soziales Wesen und ich will mit anderen Menschen zu tun haben!
Und das ist das geniale am Geld, weil es genau das, jeden Tag neu versinnbildlicht. Geld ist Ausdruck von Beziehung! Und das heißt, der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit ist vielleicht eigentlich die Angst vor den Menschen?! Das erlebe ich viel, dass es eine Angst gibt vor verbindlichen Beziehungen, weil die einen unfrei machen.
Damit sind wir endlich bei der Freiheitsfrage:
„Freiheit heißt: ich kann tun und lassen was ich will“ – das sitzt ganz schön tief in uns drin. „Freiheit entsteht aus Liebe zur Sache“ oder „Frei sein heißt, in Handlungen sich auszuleben die man liebt“ (nach Steiner) – entspricht viel mehr dem, was mein Erlebnis von Freiheit ist! Und das ist ja gerade die Verbindlichkeit.
Was heißt das für unseren Umgang mit Geld?

Ich erlebe als entscheidend, dass jeder Mensch seine Aufgabe in der Welt entdecken und leben kann. Und es braucht die anderen Menschen, die dies ermöglichen. Und Geld kann dafür das Mittel sein.
Das heißt für mich auch, das meine Mission eben gerade nicht eine Privatangelegenheit ist. Das ist ja so eine weit verbreitete Haltung: „Ja, was du mit deinem Leben willst, dass musst du erst mal alleine raus bekommen!“. Ich sehe es als eine der großen Aufgaben unserer Gesellschaft, das wir den Umgang mit Geld so gestalten, dass er jedem Menschen die Möglichkeit gibt, das zu tun, was er als seine Aufgabe erlebt.
Geld als Ausdruck von Beziehung, von Potential, welches ich einem anderen Menschen zuspreche. Ich glaube an deine Mission. Verwirkliche sie.

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Ideale und Kraft

Ideale haben heißt, sich selbst ein Entwicklungspotential anzuErkennen! Und die Herausforderung besteht darin, aus der Differenz zur Wirklichkeit die Kraft und Begeisterung für das tägliche Ringen, für den Alltag, zu entwickeln. Eben gerade nicht daran resignieren!

Aus der Tragik erwächst die Kraft. Weil in ihr die Vision zu gleich liegt. Keine Tragik ohne Vision. Also: die Tragik zulassen im Erleben. Im Geiste der Vision Raum geben. Und die Ideale nicht verraten.

„Der erste Selbstverrat besteht darin, im Denken Kompromisse zu machen. Der zweite darin, im konkreten Leben die Kompromisse zu (ver)leugnen.“ nach Johannes Stüttgen

Durch die Beziehung von Ideal und Kompromiss entsteht das Entwicklungspotential. Das heißt aber auch, der Kompromiss darf eben nicht zum Ideal erklärt werden. Das wäre der Verrat an sich selbst.

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Die Bestimmung

„Die Bestimmung des Menschen ist es die zukünftigen Verhältnisse herzustellen –
die er selber noch nicht kennt.“

Johannes Stüttgen

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